Das ideale Smarthome!

1. Hausautomatisierung in einer idealen Welt

Bevor Du eine Hausautomatisierung planst, ist es sicher eine gute Idee, sich zunächst ein paar Gedanken darüber zu machen, wie die Hausautomatisierung in einer idealen Welt aussehen würde. Wie interagieren Benutzer mit ihrem Haus und worauf kommt es dabei an? 

2. Das Smart Home sollte sich an den Benutzer anpassen

Der erste Schritt in die Welt des Smart Home ist häufig folgender: Man kann Geräte auf neue Weise über ein Smartphone, Tablet oder einen Computer steuern. Dabei sollte man jedoch nicht den Fehler machen, die neue App auf dem Telefon für einen wegweisenden Schritt in die Zukunft zu halten. Das Telefon kann zur Fernbedienung für das eigene Leben werden – aber ist das auch praktisch?

Ein Beispiel: Es ist zwar sehr beeindruckend, die neuen LED Leuchten über das Telefon und die Home-Assistant App steuern zu können, aber wenn ich nachts nach Hause komme, möchte ich ungern  mein Telefon aus der Tasche ziehen, die App öffnen, eine Verbindung herstellen und schließlich das Licht einschalten.

Natürlich kann man dieses Problem mit einer Anwesenheitserkennung lösen, aber wenn der Akku des Smartphones leer ist funktioniert das auch nicht. Ein anderer Weg wäre ein Bewegungssensor. Oder eben doch der gute alte Lichtschalter. Darauf möchte ich jedenfalls nicht verzichten, denn das wäre aus meiner Sicht furchtbar unpraktisch.

3. auch andere Nutzer des Smarthome im Blick behalten.

In aller Regel bist Du nicht der einzige Nutzer deines Smarthome. Die Menschen neigen dazu zu vergessen, dass sich andere Menschen in ihrem Haus aufhalten. Als Entwickler deines eigenen Systems bist du viel eher von den Möglichkeiten begeistert und bereit, Fehler zu übersehen. Die Chancen stehen hoch, dass die anderen Menschen in Ihrem Haushalt nicht so technikbegeistert sind.

Das bedeutet, dass alles, was Du in einem Smart Home automatisierst, einwandfrei funktionieren muss. Wenn es Ihnen Dir z.B. gelungen ist, den Bewegungssensor so anzubringen und zu programmieren, dass er in 90 Prozent aller Fälle das Licht nachts einschaltet, wenn Du z.B. das Bad betrittst, dann werden Du und andere Nutzer in 10 Prozent der Fälle eine ziemlich schlechte Erfahrung haben. Ein weiteres Beispiel: Du möchtest die Beleuchtung im Wohnzimmer dimmen, wenn Du Fernsehen schaust. Erst einmal eine gute Idee, aber diese Automatisierung erfüllt nur ihren Zweck, wenn alle wirklich zuschauen. Andernfalls sitzen die übrigen Familienmitglieder in einem düsteren Wohnzimmer.

4. Auswirkungen bedenken

Bei jeder Automatisierung muss man sich immer überlegen: Wie wirkt es sich aus, wenn es nicht funktioniert? Die Heimautomation besteht aus vielen verschiedenen Systemen von vielen verschiedenen Anbietern, die viele verschiedene Protokolle sprechen. Eines ist ziemlich sicher. Irgendetwas kann und wird schief gehen. Du musst also sicherstellen, dass ein Ausfall oder eine Fehlfunktion bestimmter Komponenten eine möglichst begrenzte Auswirkung hat. Im Idealfall sollten Geräte auch ohne das Smart Home funktionieren. Eine Philips Hue-Leuchte verhält sich z.B. wie ein normales weißes Licht, wenn sie mit einem normalen Schalter ein- oder ausgeschaltet wird. 

5. So wenig Bedieung über das Mobiltelefon oder Tablet wie möglich

Die Hausautomation im Smarthome sollte sich in Euren aktuellen Arbeitsablauf einfügen und ihn nicht ersetzen. Bei den meisten Geräten gibt es einfach keinen schnelleren Weg, um sie zu steuern. Die einzige Schnittstelle, die bequemer sein kann und für Besucher EuresHauses jeden Alters zugänglich ist, wäre eine Sprachschnittstelle. Es gibt einige Hauptakteure, die sich auf die Sprachinteraktion konzentrieren. Nehmen Sie zum Beispiel Apple: Die einzige Möglichkeit, Eure HomeKit-Geräte zu steuern, ist Siri. Amazon ist mit dem Amazon Echo noch einen Schritt weiter gegangen und bietet einen ständig angeschlossenen Lautsprecher / Mikrofon für das Wohnzimmer.

Sprachschnittstellen sind jedoch auch nicht perfekt. Die Geschwindigkeit, mit der sie Befehle ausgeben können, ist eher niedrig, da Sie auf eine Antwort warten müssen. Es gibt auch Probleme dem Erkennen von Akzenten und der Abhängigkeit von der Cloud für die Verarbeitung der Stimme.

Das bedeutet jedoch nicht, dass Mobiltelefone grundsätzlich ungeeignet für die Bedienung eines Smarthome sind. Sie eignen sich z.B. sehr gut, um aus der Ferne den Status des Smart Home zu kontrollieren oder bestimmte Ereignisse auszulösen.

6. Smarthome ohne Cloud

Die Cloud ist eine magische Sache. Irgendwo auf der Welt sammeln Computer die Daten, die EuerHaus generiert, testen sie anhand Ihrer Automatisierungsregeln und senden bei Bedarf Befehle zurück. Die Cloud erhält Updates und verbessert sich im Laufe der Zeit, sodass sie Euch einen besseren Service bieten kann.

Allerdings funktioniert dies alles nur solange, wie Euer Smarthome mit der Cloud verbunden ist. Ist es offline, ist sind die vernetzen Geräte in Eurem Haus nicht mehr oder nur noch teilweise funktionsfähig. Meine Empfehlung geht daher ganz klar dahin, die Cloud als Erweiterung Eures Smarthome zu verstehen. Allein schon deswegen würde ich immer zu Systemen raten, deren „Gehirn“ bei Euch zu Hause läuft und nicht auf einer Cloud. Natürlich ist das auch ein Sicherheitsaspekt. Darauf zu verzichten, dass Euer Smarthome über eine Cloud gesteuert wird, heisst im übrigen auch nicht, auf Komfort zu verzichten. Eine Bedienung aus der Ferne ist auch möglich, wenn Ihr Euer System gesichert auf einem Raspberry Pi in Eurem eigene Smarthome betreibt und es lediglich aus der Ferne über das Internet erreichtbar macht.

Zusammenfassend solltet Ihr bei der Entwicklung des für Euch geeigneten Systems immer vor Augen führen: Gute Hausautomation sollte niemals nerven, sondern man sollte sie vermissen, wenn sie mal nicht funktioniert.

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